Vor-Ort Bericht
Bericht über den Kenia-Aufenthalt im Oktober 2018 04./ 05. Oktober 2018 Mittags fuhren wir, mein Mann Roland und ich, mit Michaela und Anna, zwei Freundinnen, nach Frankfurt zu Andrea und Arigo, da wir dieses Mal von Frankfurt aus nach Mombasa fliegen würden. Wir freuten uns sehr sie wieder zu sehen. Sie konnten dieses Jahr leider nicht nach Kenia fliegen. Am Abend brachte uns Arigo zum Flughafen. Um 7 Uhr morgens landeten wir in Mombasa und zwei Stunden später waren wir im Hotel. Am Nachmittag kam Eric, unser ehrenamtlicher Heimleiter vor Ort, und wir besprachen, was in den nächsten zwei Wochen zu tun sein würde. Eric informierte uns über die Mädchen, die zu ihren Familien zurückgeführt wurden. Alle haben vernünftige Zukunftsaussichten.   genauer, z.B. die Mädchen, die wegen ihres Alters ausziehen mussten und zu ihren Familien zurückgeführt wurden. Er teilte uns auch mit, dass wir eine ca. 350 m lange und 2,50 m hohe Mauer um unser Kinderheim bauen müssen, aufgrund einer neuen Vorschrift vom Jugendamt, damit die Sicherheit der Mädchen gewährleistet ist. Nachdem wir die wichtigsten Sachen besprochen hatten, fuhr er wieder zu seiner Arbeit zurück.   06. Oktober 2018 Am Samstag besuchten wir unsere Kinder im Kinderheim. Wir freuten uns alle sehr uns wiederzusehen. Auch unsere fünf neuen Mädchen freuten sich uns kennen zu lernen. Makena ist drei Jahre alt, Purity auch, Neema ist fünf, Shakira ist 11 und Rachel ist 13 Jahre alt. Sie suchten alle unsere Nähe, besonders die Kleinen suchten unsere Zuneigung. Wir hatten uns viel zu erzählen, auch mit unseren Mamas Pauline, Judy und Maggi gab es einiges zu besprechen. Grace, unsere Heimleiterin, informierte uns noch ausführlich über die Hintergründe, warum das Children Office die Kinder in unsere Obhut gegeben hat. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren wir zurück zum Hotel.   07. Oktober 2018 Nach dem Mittagessen fuhr uns Gigi, Erics Bruder, alle vier ins Kinderheim. Die Kinder waren in der Kirche gewesen und hatten gerade gegessen. Wir zeigten Michaela und Anna das Gebäude und stellten sie unseren Mädchen vor. Dann kam die große Kleideraktion. Für die kleinen Mädchen hatte uns Elke noch viele Kleidungsstücke mitgegeben. Leider war für die 5-jährige Neema nichts dabei. Für sie wollten wir am nächsten Tag mit Grace einige Sachen kaufen. Dafür hatte uns Dirk, ein Arbeitskollege von Roland, Geld mitgegeben. Die mitgebachte Kleidung von Michaela, Anna, Elke und uns wurde komplett verteilt. Fehlende Schuhe und Schultaschen wollten wir in Mombasa kaufen. Mit Gigi schauten wir den Garten an und, da er ein guter Gärtner ist, riet er uns dazu, noch mehr Bananen anzupflanzen und auch wieder Kasawa. Das Brennholz, das wir zum Kochen brauchen, werden wir selbst anpflanzen, da die Regierung das Abholzen von Brennholz verbietet und Gas zu teuer ist. Es handelt sich dabei um schnell wachsende Bäume, die in etwa drei Jahren gefällt werden können. Michaela und Anna vereinbarten noch mit Gigi, dass sie ab Montag auf Safari gehen. Gigi regelte alles telefonisch und Start sollte um 6 Uhr früh sein.   08. Oktober 2018 Um 10 Uhr trafen wir uns mit Grace in Kilifi, um die fehlende Kleidung für Neema zu kaufen. Wir fanden fast alles an einem Stand, an dem es günstige Kleidung gab. Anschließend fuhren wir zum Großhändler und kauften Lebensmittel für diesen Monat ein. Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie das alles abläuft. Da ich immer wieder Probleme bei der Buchhaltung habe, die Schrift und die Mengenangabe zu entziffern, sagte ich dem Verkäufer, er solle leserlicher schreiben. Ob es was hilft, werde ich sehen. Die Metzgerei ist im Laufe der Jahre deutlich besser geworden. Jetzt gibt es Kühlung und das Fleisch hängt nicht mehr von Fliegen umschwirrt in der Sonne. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück ins Hotel.   09. Oktober 2018 Am Nachmittag kamen Eric und Grace ins Hotel. Roland besprach mit Eric den „Mauerbau“, dieser brachte den Kostenvoranschlag. Außerdem beschlossen sie den Kauf eines Solarwasserheizgeräts. Mit Grace machte ich die Buchhaltung vom September. Anhand der Rechnungen konnte ich ihr zeigen, welche Probleme ich habe, da die Rechnungen manchmal für mich nicht leserlich sind. Sie versprach darauf zu achten und wenn nötig die richtige englische Bezeichnung dazuzuschreiben.   10. Oktober 2018 An diesem Tag war Moi-Day, der Nationalfeiertag. Da die Kinder an diesem Tag keine Schule hatten, fuhren wir am Vormittag mit dem Tuk-Tuk ins Kinderheim. Die drei Kinder der 8. Klasse, Sara, Salma und Conny, waren zum Zusatzunterricht in der Schule und kamen erst mittags zurück. Mit den anderen Kindern sprachen wir über das Leben im Heim, darüber, was ihnen gefällt und was nicht, wie sie mit den Mamas zurechtkommen, wie ihnen das Essen schmeckt, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen usw.. Nach dem Mittagessen redeten wir mit den anderen Mädchen ebenfalls über ihre Anliegen. Später kam unsere Heimleiterin Grace. Einige Sachen, die uns von den Mädchen erzählt wurden, besprach Roland mit ihr. Ich „organisierte“ mit den Mädchen eine „Modenschau“. Alle zogen die Kleidung an, die sie geschenkt bekommen hatten, und sie verwandelten den Innenhof in einen Laufsteg. Wir hatten großen Spaß! Am Abend kam Eric, holte uns ab und brachte uns zurück ins Hotel.   11. Oktober 2018 An diesem Morgen fuhren wir vier zusammen mit Grace und Abdilla, der am Dienstag ankam, nach Mombasa, um für uns Souvenirs zu kaufen, die wir im Afrikafest wieder verkaufen wollen. Der Gewinn geht zurück zu den Mädchen. Für das Kinderheim brauchten wir auch einige Küchenutensilien, die wir besorgen wollten. Andrea benötigte Soff für ein Brautkleid. Dazu mussten wir in zwei verschiedene Geschäfte, um alles zu bekommen. Die Souvenirs waren überall für uns zu teuer, sodass wir Abdilla baten sie uns am nächsten Tag zu kaufen. Er als Einheimischer kann alles sehr viel günstiger einkaufen. Anna und Michaela waren sehr beeindruckt von Mombasa, vor allem davon, wie man sich in diesem Verkehr zurechtfinden kann. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück nach Kilifi ins Hotel.   12. Oktober 2018 Den Vormittag verbrachten wir im Hotel. Nachmittags fuhren wir mit einigen Gästen aus dem Hotel, Nicole von der Uni mit zwei Freundinnen, Belinda und Jenny, zu uns ins Waisenhaus. Mit 14 Personen war unser Bus total überfüllt. Bei der Abfahrt aus dem Hotel bemerkten wir, dass ein Reifen zu wenig Luft hatte. Roland setzte uns im Kaufhaus Tuskys ab und er fuhr weiter, um Luft aufzupumpen. Dabei wurde festgestellt, dass ein Nagel im Reifen war, und dieser wurde nun gewechselt. Dann ging es endlich ins Kinderheim. Als wir ankamen, waren nur die kleinen Kinder da, und wir konnten den Gästen unser Haus und alles andere zeigen. Wir hatten viele Fragen zu beantworten. Um 17 Uhr kamen die anderen Mädchen aus der Schule und sie begrüßten unsere Gäste herzlich. Über die mitgebrachten Süßigkeiten freuten sie sich natürlich. Michaela und Anna mussten mit den Kindern Gummiband hüpfen und die Kinder brachten ihnen einige „Kunststücke“ bei. Zum Schluss sangen sie noch zwei Lieder für uns. Einige der Gäste hatten dabei Tränen in den Augen, so ergriffen waren sie. Wie immer fuhren wir zu spät Richtung Hotel, es war schon dämmrig. Die Dämmerung dauert hier nur ca. 15 Minuten von 18.30 bis 18.45 Uhr und nach wenigen Metern war es richtig dunkel. Bei diesen Straßenverhältnissen ist es ein Abenteuer, in der Dunkelheit zu fahren. Als wir Mama Grace aussteigen ließen, ging der Bus einfach aus. Wir versuchten den Bus durch Anschieben wieder zu starten, Fehlanzeige, es klappte nicht. Also stellte Roland den Bus am Straßenrand ab und wir riefen Eric an. Er wollte auch gleich kommen. Die ersten vier Gäste schickten wir mit einem TukTuk zurück ins Hotel und vereinbarten mit dem Fahrer, dass er zurückkommen soll und auch die anderen Gäste der Reihe nach ins Hotel bringen soll, da nicht klar war, ob der Bus vor Ort repariert werden kann. Dann kam Eric mit einem Mechaniker. Sie suchten mit der Handy- Taschenlampe nach dem Problem und er fand es auch gleich. Das Kabel von der Batterie hatte sich gelöst. Er befestigte es wieder und das Auto sprang wieder an. Wir konnten mit den restlichen Gästen zurück ins Hotel fahren. Für unsere Gäste war es ein Erlebnis. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch mit ihnen über ihre Eindrücke und verabschiedeten uns dann von ihnen, da sie am nächsten Morgen für eine Woche auf Safari fahren wollten.   13. Oktober 2018 Heute feiern wir unser 10-jähriges Jubiläum in Kenia. Im Oktober 2008 hatte das Jugendamt uns die ersten drei Mädchen, Elisa, Mercy und Rehema, geschickt. Alle drei Mädchen wurden im vergangenen Dezember zu ihren Familien zurückgeführt und gehen auch weiter in die Secondary School. Roland holte am Vormittag mit dem Bus die Mädchen ab und brachte sie ins Hotel. Unsere Kleinen fragten bei der Ankunft im Hotel die Großen, ob sie nun in Deutschland wären. Die Großen fanden es sehr lustig. Alle zogen ihre Badesachen an, für die Kleinen hatten wir noch Schwimmflügel besorgt, und dann ab in den Pool. Zusammen mit Michaela und Anna sowie mit Nicole, Jenny und Belinda kümmerten wir uns um die Nichtschwimmer. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Rast gingen wir an den Strand. Die Flut kam langsam zurück und wir konnten im seichten Meer spielen und toben. Zurück am Pool organisierten Terry und Sami, die beide für den Pool zuständig sind, das beliebte Spiel Coconut-Bowling. Dabei wird mit einer getrockneten Kokosnuss auf sieben mit Sand gefüllte Wasserflaschen geworfen. Auch wir Erwachsene durften mitspielen. Die fünf Besten bekamen kleine Preise. Anschließend wurde wieder im Pool getobt. Die Mädchen und wir Erwachsene genossen den Tag sehr. Nur mit etwas Mühe brachten wir sie aus dem Pool, um sie nach Hause ins Kinderheim zu bringen. Vor allem die Kleinen waren sehr müde. Wir waren uns sicher, dass sie diese Nacht sehr gut schlafen und wahrscheinlich auch gute Träume haben würden.   14. Oktober 2018 Am Nachmittag kam Eric ins Hotel und wir bereiteten die Mitarbeitersitzung für den nächsten Tag vor.   15. Oktober 2018 Mittags holte uns Eric vom Hotel ab. Wir besuchten seine Frau Esther, um ihr zum bestandenen Wirtschaftsstudium zu gratulieren. Anschließend fuhren wir ins Waisenhaus um die Mitarbeitersitzung abzuhalten. Es waren alle Mitarbeiter pünktlich vor Ort. Michaela und Anna gingen in den Kindergarten in der Nähe, um unsere Kleinsten zu besuchen und abzuholen. Die Mitarbeiterbesprechung begann wie immer mit einem Gebet. Eric informierte alle, dass in der kommenden Woche eine Delegation von 12 Personen aus Nairobi kommen und unser Waisenhaus inspizieren würde. Er betonte nochmals, dass alle auf Sauberkeit und Ordnung achten sollen. Die Mitglieder der Delegation kommen aus verschiedenen Ämtern, Jugendamt, Gesundheitsamt, Schulamt, Erziehung usw. Wir sind sehr gespannt auf den Bericht. Wir teilten unseren Mitarbeitern die angedachten Verbesserungen und Veränderungen mit und fragten sie nach ihrer Meinung. Anschließend fragten wir sie auch, welche Anliegen und Wünsche sie hätten. Unsere Wächter fragten nach warmen Jacken und geschlossenen Schuhen, die Mamas nach Schürzen und zu ersetzenden Kochutensilien. Wir beauftragten Grace diese Dinge zu besorgen. Grace motivierte unsere Mitarbeiter zu noch mehr Engagement in ihren Bereichen. Wir bedankten uns bei unseren Mitarbeitern und beendeten die Besprechung mit einem Gebet. Daraufhin kamen unsere Kinder aus der Schule und wir verteilten die restlichen Geschenke (Kleidung, Zahnbürsten von Andrea). Wir unterhielten uns noch mit den größeren Mädchen und Mamas. Schließlich kam der nicht so schöne Teil, wir mussten uns für heuer verabschieden. Bei einigen flossen Tränen, nur die Kleinen nahmen es gelassen. Dann brachte uns Eric zurück ins Hotel.   16. Oktober 2018 Grace kam am Nachmittag mit Eric nochmals zu uns ins Hotel, um eine Angelegenheit mit der staatlichen Rentenversicherung zu klären. Leider wurde von dieser Stelle Fehler bei den Verbuchungen verursacht und dies sollte während unseres Aufenthalts geklärt werden. Aber die staatlichen Mühlen mahlen in Kenia noch langsamer als bei uns, die Klärung lässt noch auf sich warten. Hoffentlich bekommen wir bald positiven Bescheid.   17. Oktober 2018 Am letzten Tag unseres Aufenthalts packten wir nach dem Frühstück unsere Koffer und verbrachten die letzten Stunden am Pool. Nachmittags holte uns Gigi vom Hotel ab und brachte uns nach Mombasa zum Flughafen, von wo wir um 22.40 Uhr nach Frankfurt starteten. Am nächsten Morgen holte uns Andrea vom Flughafen ab, wir frühstückten bei ihr und fuhren anschließend mit dem Auto zurück nach Hause. Wie immer war auch dieser Keniabesuch zu kurz!   KWA HERI YA KUONANA